Der jüdische Friedhof
Bechhofen an der Heide

Der jüdische Friedhof
Bechhofen an der Heide

Einführung

Alexander Biernoth„Das Geheimnis der Erlösung liegt in der Erinnerung“. Diese spirituelle Erkenntnis des Baal Schem Tow (jüdischer Gelehrter, 1700-1760) kann als Motto über die mehr als vierjährige Dokumentationsarbeit gestellt werden, die mit dem nun vorliegenden Dokumentationsband und dieser zugehörigen Website abgeschlossen wird.

2008 war es, als der damalige Heimatpfleger des Altlandkreises Feuchtwangen, Herr Asmus von Esebeck, mit der Bitte auf uns zukam, die Trägerschaft für die von ihm seit Jahren vergeblich vorgeschlagene Dokumentation des jüdischen Friedhofes in Bechhofen an der Heide zu übernehmen. Manche Widerstände und vielleicht auch Unkenntnis über den regional- und lokalhistorischen Erkenntniswert der Inschriften, hatten das Projekt der Dokumentation immer wieder verzögert. Es bestand und besteht die Gefahr, dass viele Grabsteine, vor allem die aus Sandstein gefertigten, wegen der natürlichen Erosion unleserlich werden und zerfallen und somit auch der Inhalt der Inschriften für immer vergeht.

So kam es, dass der Vorstand der Gruppe Ansbach die Dokumentation einstimmig beschloss und mit den etwa ein Jahr dauernden Vorarbeiten für die Planung, Finanzierung und Durchführung dieses Projektes begann. Der Judaist Herr Prof. Dr. Peter Kuhn, München, übernahm bis Ende Oktober 2010 die wissenschaftliche Begleitung, für die wir ihm ebenso herzlich zu Dank verpflichtet sind, wie für den Kontakt mit dem jüdischen Ehepaar Ruth und Aharon Bruck aus Jerusalem. Mit den Letztgenannten konnte ein Werkvertrag abgeschlossen werden, um die Dokumentation der Grabsteine durchzuführen. Das Ehepaar Bruck führte in den Sommermonaten der Jahre 2009 bis 2012 die eigentliche Dokumentationsarbeit auf dem Friedhof und die digitale Aufzeichnung der abgenommenen Inschriften aus.

Ohne eine ganze Reihe von Förderern, Sponsoren und Spendern wäre die Dokumentation der von mehr als 8000 Bestattungen noch stehenden über 2300 Grabsteine auf dem zweitgrößten jüdischen Verbandsfriedhof in Bayern nur eine Wunschvorstellung geblieben. Unser herzlicher Dank gilt deshalb insbesondere dem Bezirk Mittelfranken, dem Landkreis Ansbach, der Marktgemeinde Bechhofen, der Stiftung der Vereinigten Sparkassen Stadt und Landkreis Ansbach, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Bayerischen Landesstiftung, der Firma GEKA BRUSH GmbH in Waizendorf, dem Rotary-Club Ansbach, dem Rotary-Hilfswerk Ansbach e.V. und Herrn Friedrich Hilterhaus aus Ansbach, aber auch vielen Einzelspendern, die ungenannt bleiben wollen.

Dazu gab es ehrenamtlich tätige Unterstützer und Helfer, von denen ich ausdrücklich unseren Schatzmeister Herrn Dieter Amon, den Heimatpfleger von Bechhofen Herrn Herbert Dommel und den ehemaligen Bürgermeister Herrn Dieter Distler nennen möchte. Herzlichen Dank für den unermüdlichen Einsatz!

Dem Verein zur Förderung des christlich-jüdischen Gesprächs in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern e. V. „Begegnung von Christen und Juden (BCJ)“ und seinem Vorsitzenden Herrn Pfarrer Dr. Johannes Wachowski danken wir für die Unterstützung und manche bedenkenswerte Anregung, der ehemaligen theologischen Referntin des BCJ, Frau Pfarrerin Barbara Eberhardt, für ihre bereitwillige Mitarbeit und die Übersetzung und Kommentierung von mehr als 50 Grabsteininschriften.

Nun liegt nach dem Abschluss der Dokumentationsarbeit ein Band vor, der neben der Beschreibung des geistigen Erbes der Juden von Bechhofen und ihrer Geschichte exemplarisch 55 der über 2300 noch stehenden Grabsteine zeigt und deren Inschriften in hebräischen Lettern und in deutscher Übersetzung vorstellt.

An dieser Website werden sukzessive die Fotografien aller Grabsteine und die Übertragung deren Inschriften abrufbar sein. Alle Interessierten sind dazu eingeladen, an der weiteren Übersetzungsarbeit mitzuwirken.

Eine der herausragenden religiösen Pflichten (Mizwot) im Judentum stellt die Erinnerung an die Verstorbenen dar. Mit der Dokumentation ist es gelungen, dieser Mizwa (Gebot) gerecht zu werden.

Ich danke allen, die an dieser Mammutaufgabe mitgewirkt und mitgearbeitet haben und hoffe sehr, dass diese Website und der zugehörige Dokumentationsband die ihm gebührende Aufmerksamkeit erhält.

Alexander Biernoth
1. Vorsitzender der Gruppe Ansbach des Frankenbundes e. V.